Offene Pflasterung: Blickfang und Schutz vor Starkregen und Hitze

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Offene Pflasterungen und begrünte Flächen sind nicht nur optische Highlights, sondern bieten auch praktische Vorteile. Sie fördern die Versickerung von Regenwasser, reduzieren das Risiko von Überschwemmungen und kühlen die Umgebung.
Rasenfugenpflaster

Das Wichtigste in Kürze:

  • Bessere Versickerung: Offene Pflasterungen lassen Regenwasser in den Boden eindringen, wodurch das Überschwemmungsrisiko sinkt und das Grundwasser aufgefüllt wird.
  • Gut fürs Mikroklima: Begrünte Wege und Stellplätze kühlen die Umgebung und verbessern die Luftqualität – besonders an heißen Sommertagen.
  • Geringer Pflegeaufwand: Mit der richtigen Gestaltung können die Flächen pflegeleicht sein.
  • Ungewöhnlicher Blickfang: Blühende Pflanzen zwischen den Pflastersteinen werten graue Flächen auf und schaffen ein lebendiges Ambiente.
  • Mehr Artenvielfalt: Offene Pflasterungen bieten Lebensraum für Pflanzen, Insekten und andere Tiere.
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Warum sind begrünte Flächen und eine offene Pflasterung eine gute Wahl?

Versiegelte Flächen wie Asphalt und Beton mögen praktisch erscheinen, doch sie bringen erhebliche Nachteile mit sich – besonders bei Starkregen und Hitze. Sie verhindern die Versickerung von Regenwasser, erhöhen das Risiko von Überschwemmungen und speichern Wärme, die das Mikroklima zusätzlich belastet. 

Eine offene Pflasterung schafft hier Abhilfe: Sie lässt Regenwasser dort versickern, wo es fällt, entlastet die Kanalisation und reduziert das Überschwemmungsrisiko. Gleichzeitig tragen die begleitenden Pflanzen dazu bei, die Umgebung zu kühlen – ein Vorteil, der sich an heißen Sommertagen bemerkbar macht. Geeignete Beläge sind etwa Rasen, Schotterrasen, Rasengittersteine oder Pflaster mit breiten offenen Fugen

Zusätzlich profitieren Natur und Umwelt: Begrünte Flächen schaffen Lebensraum für Insekten, Pflanzen und andere Tiere. Sie fördern die Artenvielfalt und leisten damit einen wertvollen Beitrag zur ökologischen Aufwertung Ihres Grundstücks.

Welche Vorteile bieten begrünte Flächen? 

Begrünte Flächen mit offener Pflasterung schaffen wertvolle Lebensräume für Pflanzen, Insekten und andere Tiere – sie fördern die Artenvielfalt. Auch finanziell kann sich eine Entsiegelung lohnen: Wenn Regenwasser auf dem eigenen Grundstück versickern kann und nicht in die Kanalisation abgeleitet wird, reduzieren sich die Niederschlagswassergebühren

Wie genau eine Entsiegelung funktioniert und welche positiven Effekte sie auf die Bodenfunktionen und die Versickerungsfähigkeit hat, erfahren Sie auf dieser Seite.

Welche Möglichkeiten gibt es für eine offene Pflasterung und für begrünte Flächen?

Je nach Nutzung und Belastung bieten sich verschiedene Möglichkeiten der Begrünung für Wege, Stellplätze und Einfahrten an: 

  • Für Garagenzufahrten und Stellplätze: Rasenfugenpflaster oder Rasengittersteine sind ideal, da sie stark belastbar sind.
  • Für Gehwege und weniger befahrene Flächen: Schotterrasen als kostengünstige Alternative eignet sich gut. 

Achten Sie darauf, dass Pflanzen Licht benötigen. Wenn dauerhaft ein Auto über den Pflanzen steht, sind die Wuchsbedingungen schlecht. 

Hier finden Sie eine Auswahl:

So geht es: In vier Schritten zu begrünten Stellplätzen, Einfahrten und Wegen

Mit der richtigen Planung und Ausführung können Sie die Einfahrt, den Stellplatz und die Wege auf Ihrem Grundstück umweltfreundlich und optisch ansprechend umgestalten. In vier Schritten zeigen wir Ihnen, wie Sie versiegelte Flächen in durchlässige, begrünte Oasen verwandeln, die das Mikroklima verbessern und Regenwasser versickern lassen. 

Entdecken Sie, wie Sie Ihre Fläche optimal vorbereiten, den richtigen Belag wählen und mit passenden Pflanzen verschönern.

Schritt 1: Ideen entwickeln und planen

Bevor Sie mit der Begrünung Ihrer Einfahrt oder Ihres Stellplatzes beginnen, sollten Sie sich Gedanken über die Funktion der Fläche machen: 

  • Welche Nutzung wird die Fläche haben?
  • Wie hoch ist die Belastung und wie häufig wird sie beansprucht?
  • Wie viel Sonneneinstrahlung fällt auf den Standort? 

Diese Faktoren beeinflussen sowohl die Wahl des Bodenbelags als auch die Auswahl der Pflanzen und die weiteren Planungsschritte.

Schritt 2: Versiegelte Flächen entfernen

Ob selbst umgesetzt oder durch einen Fachbetrieb – die Entsiegelung ist der erste praktische Schritt. Je nach Untergrund kann die alte Fläche mit geeignetem Werkzeug entfernt werden. Bei Beton oder Asphalt empfiehlt sich die Beauftragung eines Fachunternehmens, das die Versiegelung mit Abbruchtechnik entfernt und die Fläche für neue wasserdurchlässige Beläge und eine anschließende Begrünung vorbereitet – dies wird hier genauer beschrieben.

Schritt 3: Eine durchlässige Oberfläche verlegen

Für eine gute Versickerung und Stabilität wird der Belag mehrschichtig aufgebaut: Zuerst kommt auf den Untergrund je nach Nutzung zum Beispiel eine mindestens 15 cm starke Tragschicht aus grobem Material, darauf eine feinkörnige Ausgleichsschicht, gefolgt von der Vegetationstragschicht, etwa aus Humus-Sand- oder Humus-Schottergemischen.

Achten Sie beim Einbau auf eine Neigung vom Gebäude weg und zum Gelände hin von mindestens 2,5° – so kann überschüssiges Wasser sicher abgeleitet werden. Randsteine sorgen für Halt und verhindern das Verrutschen der Beläge bei Belastung. 

Unser Tipp: Lassen Sie stark genutzte Flächen wie Einfahrten oder Zugangswege von einem Fachbetrieb anlegen. Für kleine Gartenpfade oder gelegentlich genutzte Wege genügen oft einfache Trittsteine, die Sie auch selbst verlegen können.

Schritt 4: Pflanzen – jetzt wird’s grün

Sobald der Bodenbelag steht, folgt die Begrünung: Ob pflanzen oder säen – beides ist möglich. Viele Arten sind als Saatgut erhältlich, was die Anlage besonders kostengünstig und flexibel macht. Achten Sie in den ersten Wochen darauf, dass der Boden ausreichend feucht bleibt, damit sich die Pflanzen gut entwickeln. 

Tipp: Die besten Zeitpunkte zum Pflanzen oder Säen sind Frühjahr und Herbst – in diesen Phasen ist die Bodenfeuchtigkeit am höchsten und die Bedingungen für einen erfolgreichen Anwuchs besonders günstig.

Welche Pflanzen eignen sich für eine offene Pflasterung und Pflasterfugen

Für die Begrünung von offenen Fugen eignen sich Pflanzen, die entweder trittverträglich sind oder sich gut in den schmalen Zwischenräumen der Pflasterung behaupten können. In unserer Pflanzliste für Pflasterfugen finden Sie eine exemplarische Auswahl geeigneter Arten. 

Wichtig: Füllen Sie das Pflanzsubstrat nur bis etwa 2 cm unter die Fugenoberkante. So bleibt den Pflanzen genug Raum zur Entwicklung und sie sind besser vor mechanischer Belastung geschützt. 

Besonders pflegeleicht sind beispielsweise Rasengittersteine in Kombination mit Sedum-Arten oder Sand-Thymian – sie benötigen wenig Pflege und sorgen gleichzeitig für ein attraktives, blühendes Erscheinungsbild.

Sand-Thymian (Thymus Serpyllum)
Sand-Thymian macht den Stellplatz oder die Hofeinfahrt von Juni bis Juli mit seinen schönen rosafarbenen Blüten zu einem tollen Hingucker. Foto: Ruckszio - stock.adobe.com

 

Gänseblümchen (Bellis perennis)
Gänseblümchen (Bellis perennis) haben von März bis November eine besonders lange Blütezeit und gedeihen sehr gut bei frischem, nährstoffreichen Boden. Foto: pixabay / Monic Heinen Diakité

Verwandeln Sie Ihre Pflasterflächen in lebendige Rückzugsorte!

Nutzen Sie die Vorteile von offenen Pflasterungen und Begrünungen. Lassen Sie sich von unseren Tipps inspirieren und schaffen Sie blühende, funktionale Flächen mit echtem Mehrwert für Mensch und Tier. 

Bei Fragen oder für eine individuelle Beratung stehen wir Ihnen gerne zur Seite – kontaktieren Sie uns für mehr Informationen!

Haben Sie Mut zur Spontanvegetation?

Manchmal ist weniger mehr – lassen Sie der Natur einfach ihren Lauf. 
Spontanvegetation bedeutet: Statt gezielt zu säen oder zu pflanzen, wächst in den offenen Fugen das, was sich von selbst ansiedelt. Das Ergebnis ist oft überraschend vielfältig und ökologisch wertvoll. Wird das Grün zu üppig, reicht ein Rückschnitt mit der Schere oder ein vorsichtiger Mähgang auf niedrigster Stufe. 

Wer den Bewuchs gezielter lenken möchte, kann nachhelfen: Säen Sie niedrig wachsende, pflegeleichte Pflanzen für Pflasterfugen aus – erhältlich als fertige Blumensamenmischungen im Fachhandel. 

So geht’s: Füllen Sie die Fugen mit einer Mischung aus feinkrümeliger Erde und Samen. Lassen Sie etwa 2 cm Luft bis zur Oberkante, damit sich die Pflanzen frei nach oben entwickeln können. Anschließend gut angießen und in den ersten Wochen gleichmäßig feucht halten – schon bald entstehen farbenfrohe, blühende Fugen, die Ihren Außenbereich auf natürliche Weise aufwerten.

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