Regenwassersammlung

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Regenwasser kann auf verschiedenste Weisen an Haus und Grundstück gesammelt werden. Wir zeigen Ihnen, wie Sie die richtige Größe des Speichers für Ihren eigenen Bedarf herausfinden können. Machen Sie mit und nutzen Sie Regenwasser effizient!
Große Plastikregentonne mit Zapfhahn und davor abgestellter Gießkanne neben einer grünen Hecke

Das Wichtigste in Kürze:

  • Es gibt viele Möglichkeiten, Regenwasser zu sammeln. Zum Beispiel mit Regentonnen, Wandtanks, IBC-Containern oder Zisternen in verschiedenen Größen und Formen. 
  • Welcher Behälter für Sie am besten ist, hängt von Ihrem Grundstück, den örtlichen Bedingungen und der Fläche ab, die Sie bewässern möchten.
  • Achtung: offene Behälter sind gefährlich für Kinder!
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Regenwasser kann man mit vielen Möglichkeiten ganz unterschiedlich sammeln. Sie können einfache Regentonnen im Garten aufstellen, oder Wandtanks, die an der Hauswand befestigt sind. Sogenannte Intermediate Bulk Container (IBC Container), auch als Tankcontainer und Wassercontainer bekannt, eignen sich gut. Zisternen sind große Behälter für Regenwasser, die oft im Boden eingebaut werden. Es gibt sie aus verschiedenen Materialien, zum Beispiel aus Beton oder Kunststoff. Manche Modelle lassen sich auch im Keller aufstellen.

Jede Art hat ihre Vor- und Nachteile. Wichtig ist, dass Sie vor einer Anschaffung für sich überlegen, was für Sie passt. Dabei spielen Geld, Ihr Platzangebot und wie Sie das Wasser nutzen wollen, eine große Rolle.

Grundsätzlich sollten Sammelbehälter geschlossen sein, auch Regentonnen. Offene Tonnen bergen eine Gefahr für Kinder, die darin ertrinken können. Auch Zisternen müssen sicher verschlossen werden, so dass sie nicht von Kindern geöffnet werden können. Außerdem schützt dies vor Mücken, die offene Wasserflächen als Lebensraum bevorzugen.

Grafik Vergleich Regenwassersammlung oberirdisch und unterirdisch

Regendieb: so zapfen Sie einfach das Wasser für Ihren Tank oder Tonne ab

Mit einem Regendieb können Sie das Regenwasser gezielt in Ihre Regentonne oder Ihren Tank leiten. Die Installation ist unkompliziert und kann mit ein wenig handwerklichem Geschick selbst durchgeführt werden. Je nach Material und Ausführung kostet ein Regendieb zwischen 20 und 100 Euro.

Regentonne, Wandtank und IBC Container: Vielseitige Optionen für jeden Garten

Regenwasser zu sammeln ist nicht nur umweltfreundlich, sondern auch einfach umzusetzen. Hier sind einige effektive Methoden, die sich leicht in Ihr Zuhause integrieren lassen:

Regentonnen sind die klassischste Methode, um Regenwasser zu speichern. Sie werden direkt an das Fallrohr angeschlossen und sind in verschiedenen Formen, Farben und Größen erhältlich. Mit Kapazitäten von 200 bis 500 Litern und Preisen zwischen 50 und 300 Euro bieten sie eine kostengünstige Lösung. Einige Modelle können sogar bepflanzt werden und sehen aus wie stilvolle Blumenkübel. 

Wandtanks sind ideal, wenn der Platz begrenzt ist. Diese schlanken Speicher lassen sich platzsparend an der Hauswand anbringen und fassen ebenfalls bis zu 500 l Regenwasser für die spätere Nutzung. Sie sind mit einem Entnahmeventil ausgestattet und kosten zwischen 300 und 500 Euro.

IBC Container eignen sich für größere Wassermengen und sind eine gute und kostensparende Lösung für umfangreiche Bedürfnisse. Denn diese robusten, rechteckigen Behälter fassen 300 bis 1.000 Liter und kosten etwa 100 bis 200 Euro. Dank ihres geschlossenen Systems und der praktischen Entnahmeventile sind sie besonders effizient und sicher.

HINWEIS: Offene Regentonnen können im Sommer Mücken anziehen. Eine einfache Abdeckung aus Netzstoff kann dieses Problem leicht lösen. Alternativ können Sie geschlossene Regentonnen verwenden, die dieses Risiko von vornherein ausschließen. Regentonnen mit einer sicheren Abdeckung bergen auch keine Gefahr für Kinder. 

Zisternen: Nachhaltige Regenwassernutzung für Ihr Zuhause

Regenwasserzisternen bieten eine effektive Möglichkeit, Wasser nachhaltig zu nutzen und gleichzeitig die Belastung öffentlicher Kanäle zu reduzieren. Diese unterirdischen Speicher aus Beton oder Kunststoff sind langlebig und vielseitig einsetzbar. Hier erfahren Sie, welche Zisternentypen es gibt und welche Vorteile sie bieten.

Einbau und Stabilität

Beim Einbau von Zisternen ist es wichtig, dass die Baugrube ausreichend groß ist, um eine stabile Basis aus Kies oder Sand zu schaffen. Ein Überlauf wird von den meisten Städten gefordert. Dies verhindert Überschwemmungen auf Nachbargrundstücken und ist bei Starkregen besonders wichtig, wenn das Fassungsvermögen der Zisterne nicht ausreicht.

HINWEIS: Auch Zisternen müssen sicher verschlossen werden, so dass sie nicht von Kindern geöffnet werden können. Außerdem schützt dies auch vor einer Mückenplage durch die offenen Wasserflächen.

Betonzisternen: robust und langlebig

Betonzisternen sind äußerst stabil und langlebig. Dank ihrer hohen Tragfähigkeit können sie auch unter Einfahrten oder Parkplätzen installiert werden. Ihr hohes Gewicht sorgt für Auftriebssicherheit bei hohem Grundwasserstand, erfordert jedoch speziellen Transport und Einbau.

Zwei Typen von Betonzisternen:

  • Schachtring-Zisternen: Variabel in der Höhe und ideal für größere Speichervolumina. Die Fugen müssen jedoch sorgfältig abgedichtet werden.
  • Monolithische Zisternen: Aus einem Stück gegossen, dauerhaft dicht und wartungsarm.
Quelle: ThomasBal_AdobeStock_595326118
Kunststoffzisternen: leicht und flexibel

Kunststoffzisternen sind leichter und einfacher zu installieren. Sie sind in Baumärkten erhältlich und können von zwei Personen getragen und eingebaut werden. Sie eignen sich besonders für Gärten und sollten nur unter Verkehrsflächen verbaut werden, wenn sie entsprechend belastbar sind.

Verschiedene Bauarten:

  • Rundtanks: Effiziente Form für maximale Speicherkapazität, ideal für Neubauten. Hier sind Größen zwischen 800 – 10.000 l üblich.
  • Flachtanks: Benötigen weniger Aushub, sind jedoch weniger frostsicher und sollten im Winter außer Betrieb genommen werden. Diese Tanks sind in Größen von 1.500 – 7.500 l auf dem Markt vorhanden.
Zisternentechnik für effiziente Wassernutzung

Zisternen benötigen eine Pumpe zur Wasserentnahme, die elektrisch oder manuell betrieben wird. Ein Trockenlaufschutz verhindert Schäden durch den Betrieb ohne Wasser, und ein Rückschlagventil sorgt dafür, dass kein Wasser zurückfließt.

Pumpentypen:

Saugpumpen:

  • Aufstellung der Pumpe außerhalb der Zisterne
  • Pumpe und Wasseroberfläche max. 8 Höhenmeter voneinander entfernt
  • liefern kleinere Menge Wasser mit hohem Druck
Darstellung einer Zisterne mit Pumpe

Tauchdruckpumpen:

  • Wird direkt in die Zisterne gestellt oder gelegt
  • Höhenunterschiede von mehreren 100 Metern möglich
  • Kein externer Aufstellungsort nötig
  • liefert eine größere Menge Wasser bei niedrigerem Druck
Zisterne mit oder ohne Retentionsvolumen

Zisternen können so ausgelegt werden, dass sie bei Starkregen überschüssiges Wasser speichern und verzögert abgeben. Dies schützt das Kanalsystem vor Überlastung und bietet gleichzeitig eine zusätzliche Wasserreserve.

Zisterne ohne Retentionsvolumen

Darstellung Zisterne ohne Retentionsvolumen

Zisterne mit Retentionsvolumen

Darstellung Zisterne mit Retentionsvolumen
Überlauf, Versickerung und Wasserrecht

Zisternen benötigen aus Sicherheitsgründen stets einen Überlauf, um überschüssiges Wasser gezielt abführen zu können. Dieser Überlauf kann und sollte, je nach lokaler Entwässerungssatzung, an das Kanalsystem angeschlossen werden. Besonders bei Starkregenereignissen ist der Überlauf entscheidend, um sicherzustellen, dass die Zisterne nicht überläuft und dadurch Schäden auf dem Grundstück entstehen. Damit wird die Kanalisation weiter genutzt, sodass auch weiter Niederschlagswassergebühr bezahlt werden muss. Lesen Sie dazu auch den rechtlichen Teil. 

Zisterne mit Rigolenversickerung

 

Wenn der Überlauf Ihrer Zisterne nicht an das Kanalsystem angeschlossen wird, bietet sich eine Versickerung als umweltfreundliche Alternative an. Hierbei stehen verschiedene Methoden wie die Mulden- oder Rigolenversickerung zur Verfügung.

Wichtig: Versickerungsanlagen, die das Grundwasser anreichern sollen, erfordern in der Regel eine wasserrechtliche Erlaubnis der unteren Wasserbehörde. Die Entscheidung darüber, wie das Niederschlagswasser entsorgt wird, liegt nicht im Ermessen des Grundstückseigentümers, sondern grundsätzlich bei der Behörde. Zudem muss ein Antrag auf Befreiung vom Anschluss- und Benutzungszwang bei der Stadt gestellt werden.

Um Vernässungsschäden zu vermeiden, ist es entscheidend, dass die Versickerungsanlage nach dem Stand der Technik geplant und von einer Fachfirma installiert wird. Das Wasser muss ordnungsgemäß versickern und auf dem eigenen Grundstück bleiben, da der Grundstückseigentümer für eventuelle Schäden auf Nachbargrundstücken haftbar gemacht werden kann.

Dimensionierung, Regenmengen und Wasserbedarf

Die Größe einer Zisterne sollte sorgfältig geplant werden. Faustregel: 1 m³ Speichervolumen pro 50 m² Dachfläche. So kann die Zisterne bei Regenereignissen überlaufen und Verunreinigungen ausschwemmen, ohne ständig leer zu sein.

Die Niederschlagsmenge wird in Millimetern (mm) gemessen, wobei 1 mm Regen 1 Liter Wasser pro Quadratmeter entspricht. Ein kurzer Gewitterschauer kann bereits 10 bis 50 mm Niederschlag bringen – das sind bis zu 5.000 Liter Wasser von einem 100 m²-Dach. Auch bei leichtem Nieselregen kann ein 100 m²-Dach täglich bis zu 100 Liter wertvolles Regenwasser sammeln. 

 

 

Die tatsächliche Wassermenge, die Ihre Zisterne erreicht, ist geringer als der gemessene Niederschlag. Faktoren wie Dachneigung und -material beeinflussen die "Regenernte". 

Um den Wasserbedarf bzw. die passende Speichergröße zu ermitteln, sollte man den ungefähren Verbrauch an Wasser kennen. So liegt der jährliche Wasserbedarf für einen Gemüsegarten, je nach Gemüse beispielsweise bei etwa 200-600 L/m². Eine Rasenfläche benötigt etwa 80-100 L/m².

 

 

Für einen Garten oder Grünanlagen mit geringem Wasserbedarf können Sie mit einem jährlichen Verbrauch von 60–80 Litern pro Quadratmeter rechnen, bezogen auf die Bewässerungsperiode von April bis September. 

Um Trockenperioden effektiv zu überbrücken, empfiehlt es sich, die erforderliche Speichergröße für eine 14-tägige Wasserversorgung zu ermitteln. Dies geschieht, indem Sie den voraussichtlichen Verbrauch zugrunde legen und entsprechend planen. So stellen Sie sicher, dass Ihre Pflanzen auch in heißen Sommerwochen optimal versorgt sind und Ihr Garten in voller Pracht erblüht.

Fazit

Mit den richtigen Regenwasserspeichern können Sie nicht nur Wasser sparen, sondern auch Ihren Garten nachhaltig bewirtschaften. Ob platzsparende Wandtanks, vielseitige Regentonnen oder große IBC Container – für jeden Bedarf gibt es die passende Lösung. Lassen Sie sich inspirieren und tragen Sie zum Schutz unserer wertvollen Wasserressourcen bei! Zisternen bieten eine nachhaltige und effiziente Möglichkeit, Regenwasser zu nutzen und gleichzeitig das öffentliche Kanalsystem zu entlasten. Dies ist aktiver Umweltschutz! 

Gefördert durch: Logo des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen