Das Wichtigste in Kürze:
- Regenwasser kann auf verschiedene Weise direkt auf dem Grundstück versickern.
- Dies erhält den natürlichen Wasserkreislauf, schützt vor Hochwasser, reichert das Grundwasser an und verbessert das Mikroklima.
- Erkundigen Sie sich bei Ihrer Kommune oder Entwässerungsbetrieb, ob Ihr Grundstück Versickerungspotenziale aufweist.
- Viele Kommunen und Entwässerungsbetriebe unterstützen die Versickerung finanziell.
Die Kanalisation ist bei Starkregen häufig überfordert, wenn Regenwasser direkt in die Kanäle geleitet wird. Daher fordern Entwässerungsbetriebe zunehmend, dass Regenwasser direkt vor Ort versickert. Auch das Landeswassergesetz (LWG) NRW vom 16.07.2016 unterstützt diese Maßnahmen.
Ziele der Regenwassernutzung:
- Retention: Rückhaltung von Regenwasser bei Starkregen.
- Reinigung: Verschmutztes Regenwasser vor der Versickerung durch die Bodenzone filtern.
- Ortsnahe Nutzung: Regenwasser vor Ort nutzen, verdunsten lassen oder versickern.
Diese Maßnahmen unterstützen den natürlichen Wasserkreislauf, bieten Hochwasserschutz, fördern die Grundwasseranreicherung und verbessern das Mikroklima, indem sie Hitzeinseln vorbeugen.
Viele Grundstücke weisen zu hohe Grundwasserstände auf oder der Boden ist insgesamt nicht geeignet. Teilweise liegen Altlastenverdachtsfälle vor. Daher sollten Sie immer erst die Kommune anfragen, ob die Voraussetzungen für eine Versickerung gegeben sind.
Oberirdische Versickerung
Flächenversickerung
Regenwasser von befestigten Flächen wird auf eine Grünfläche geleitet, wo es versickert.
Muldenversickerung
Regenwasser wird in eine flache Mulde (20-30 cm tief) geleitet, wo es langsam durch den Boden in den Untergrund versickert und gereinigt wird. Diese Methode bietet zudem eine Zwischenspeicherung des Wassers.
Unterirdische Versickerung
Rigolenversickerung: Effiziente Regenwassernutzung unter der Erde
Eine Rigole ist ein unterirdischer Pufferspeicher, der Regenwasser aufnimmt und langsam versickern lässt. Sie kann aus Kies oder Kunststofffertigteilen bestehen. Diese Versickerungsanlagen brauchen grundsätzlich eine Genehmigung und müssen nach den Anforderungen, die im Arbeitsblatt A 138 der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V., DWA, aufgeführt sind, gebaut werden.
Vorteile und Funktionsweise:
- Unterirdische Speicherung: Regenwasser wird unterirdisch in die Rigole geleitet.
- Grobfilter: Ein Filter hält Laub und größere Partikel zurück.
- Absetzschacht: Ein Bereich, in dem sich feine Partikel ablagern können.
Da keine natürliche Reinigung durch den Boden erfolgt, sollte das Wasser vor der Versickerung grob gereinigt werden.
Mulden-Rigolen-Versickerung: Die Kombination für optimale Effizienz
Bei dieser Methode wird Regenwasser in eine Mulde geleitet, die eine unterirdische Rigole enthält. Dies bietet den Vorteil, dass keine zusätzlichen Filter und Absetzschächte nötig sind, da das Regenwasser über die Bodenzone gereinigt wird. Sie erfordern im Bau jedoch einen größeren Aufwand.
Schacht-Versickerung: Nicht mehr zeitgemäß
Die Schacht-Versickerung wird in den meisten Kommunen nicht mehr zugelassen, da sie punktuell Schadstoffe ins Grundwasser eintragen kann. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Kommune über die aktuellen Bestimmungen.
Fazit
Nutzen Sie innovative Versickerungsmethoden, um Regenwasser effizient und umweltfreundlich zu managen. Diese Lösungen helfen, den natürlichen Wasserkreislauf zu unterstützen und leisten einen wichtigen Beitrag zum Hochwasserschutz und zur Grundwasseranreicherung. Setzen Sie daher auch auf Regenwasserversickerung und tragen Sie aktiv zum Umweltschutz und zur Verbesserung Ihrer Wohnqualität bei!