Gefahr im Verborgenen – plötzlich Grundwasser im Keller

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Wenn der Grundwasserspiegel steigt – etwa nach Starkregen – kann Grundwasser im Keller zum Problem werden. Es dringt durch Risse, undichte Bodenplatten oder Leitungen ein. Die Folge: hohe Sanierungskosten – und kein Versicherungsschutz.
Schutz der Außenwände vor Feuchtigkeit lusia599 / Adobe Stock
Maßnahme zum Schutz der Außenwände vor Feuchtigkeit

Das Wichtigste in Kürze:

  • Grundwasser im Keller kann nach längeren Regenperioden oder Flusshochwasser auftreten – oft auch zeitverzögert.
  • Gefährdet sind primär Gebäude mit lehmigem Untergrund oder mangelnder Kellerabdichtung.
  • Eindringendes Wasser kann massive Schäden verursachen – bis zur Gefährdung der Gebäudestatik.
  • Grundhochwasser gilt versicherungstechnisch nicht als Überschwemmung – Schäden sind in der Regel nicht abgedeckt.
  • Sie sind selbst verantwortlich für den Schutz ihres Hauses – zum Beispiel durch eine weiße oder schwarze Wanne, Vergelung oder einen Rückstauschutz.
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Warum steigt der Grundwasserspiegel plötzlich an?

Bei lang anhaltenden Regenperioden oder Starkregen kann sich der Grundwasserspiegel erheblich erhöhen. Besonders gefährdet sind Gebäude, die auf lehmigem Boden stehen – hier staut sich das Wasser und kann nicht tief genug versickern. 

Auch Wochen nach einem Flusshochwasser kann es in weit entfernten Gebieten noch zu steigendem Grundwasser kommen. Selbst dann, wenn die Umgebung bereits wieder trocken erscheint, besteht das Risiko, dass Grundwasser im Keller aufsteigt und Schäden verursacht.

Wie gelangt Grundwasser in den Keller?

Sobald das Grundwasser in die Höhe des Kellerbodens steigt, entstehen sogenannte Auftriebskräfte. Diese wirken von außen auf das Gebäude und führen dazu, dass Wasser durch Fugen, Risse oder sonstige Undichtigkeiten in Kellerwänden oder der Bodenplatte eindringt. 

Auch über defekte oder unzureichend gegen Rückstau gesicherte Abwasserleitungen kann Wasser in Ihr Haus gedrückt werden. Hier sollten Sie Maßnahmen zur Sicherung Ihres Hauses vor Rückstauschäden ergreifen.

Welche Schäden kann Grundwasser im Keller verursachen?

Das Wasser dringt oft über längere Zeiträume unbemerkt ein. Die Folgen: feuchte Wände, Schimmelbildung, muffiger Geruch – und im schlimmsten Fall statische Probleme durch Unterspülung der Bodenplatte. 

Besonders kritisch wird es, wenn das Fundament beschädigt wird, denn das kann die Tragfähigkeit des gesamten Hauses beeinträchtigen.

Wer haftet bei einem Wasserschaden im Keller?

Es ist Ihre Aufgabe, für ausreichenden Schutz Ihres Gebäudes gegen Grundhochwasser zu sorgen. Schon bei der Planung eines Neubaus sollte geprüft werden, wie hoch der Grundwasserspiegel auf dem Grundstück ist. Ein Baugrundgutachten liefert hier wichtige Hinweise. Viele Städte und Gemeinden bieten Online-Karten an, mit denen sich die Gefährdung durch Grundwasser im Keller adressgenau einschätzen lässt.

Deckt meine Versicherung Schäden durch Grundwasser ab?

Leider nein. Weder die Hausrat- noch die Wohngebäudeversicherung greifen bei Schäden durch unterirdisches Grundwasser. Auch die Elementarschadenversicherung deckt nur Schäden durch Überschwemmung von außen – nicht aber durch Wasser, das allein unterirdisch eintritt. Entscheidend ist, ob das Wasser von außen oberflächlich sichtbar war, bevor es ins Haus kam.

Sind die Städte und Gemeinden verantwortlich?

Grundsätzlich bestehen keine Ansprüche gegen die Stadt. Städte oder Gemeinden sind gesetzlich nicht verpflichtet, private Gebäude vor Grundhochwasser zu schützen. Sie müssen auch kein Grundwasser abpumpen oder erlauben, dass Drainagen an das öffentliche Abwassersystem angeschlossen werden. Sollte eine Kommune dennoch tätig werden, geschieht dies freiwillig oder aus technischen Gründen, etwa in Bergsenkungsgebieten.

Wie kann ich meinen Keller gegen Grundwasser abdichten?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Kellerabdichtung – idealerweise direkt in der Bauphase:

  • Weiße Wanne: Hierbei wird wasserundurchlässiger Beton verwendet. Diese Methode ist sehr langlebig (60 bis 80 Jahre) und schützt auch bei hohem Grundwasserspiegel mit oberhalb der Bodenplatte anstehendem drückendem Wasser.
  • Schwarze Wanne: Eine Bitumen-Kunststoff-Beschichtung wird außen an Kellerwänden und Bodenplatte aufgetragen. Diese Methode ist günstiger, aber ebenfalls effektiv. Auch eine nachträgliche Abdichtung von außen ist möglich, aber kostenintensiv.
  • Vergelung (nachträglich): Hierbei werden poröse Stellen in der Wand oder im Boden von innen mit einer Gelmasse abgedichtet.
    Alle Methoden erfordern eine fachgerechte Planung und Ausführung. Eine absolute Garantie gibt es nicht.

 

Schützen Sie Ihr Zuhause rechtzeitig – gegen das, was Sie nicht sehen!

Informieren Sie sich frühzeitig über Möglichkeiten zur Kellerabdichtung und andere geeignete Maßnahmen gegen aufsteigendes Grundwasser.

Lassen Sie sich beraten oder holen Sie Fachleute zur Planung hinzu. 

Jede vorbeugende Maßnahme kann zukünftige Kosten und Schäden verhindern!

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